| 9. März 2017, 17.30 Uhr |
MIG's in deN USA
Vortrag von Jürgen Vogt
Er ist Flugzeugmechaniker.
Jürgen Vogt hat über seinen Beruf gesprochen; man konnte es als Lebensphilosophie verstehen. Ein Techniker: hochqualifiziert, spezialisiert, genau, korrekt, zupackend, lösungsorientiert,
sachlich.
Jahrgang 1945. Er sprach über sein ‚Leben mit der MiG‘ und beschränkte seinen Vortrag in unserer IG auf seine ‚Erinnerungen aus der über 45jährigen Tätigkeit als Techniker mit mehreren Typen und
Generationen von MiG-Flugzeugen (1965 bis 2012)‘ vor allem auf seine Arbeit in den USA. Ein ungewöhnlicher Berufsweg, der 1965 im Jagdfliegerausbildungsgeschwader- 15 der NVA in Rothenburg
begann. Zunächst wartete er die MiG 21 als verantwortlicher Techniker im Bereich Fahrwerk, Zelle, Rettungssysteme und als "Triebwerksregulierer" des Geschwaders. Im Mai 1991 von der
Bundesluftwaffe übernommen, kümmerte er sich als Systemverantwortlicher für Antriebe um die am Standort Laage bei Rostock stationierten MiG-29.
1999 wurde er pensioniert und im gleichen Jahr als beorderter Reservist wieder einberufen: Er sollte sechs MiG 29, die als ‚Red Aggressor‘ zu ihrem ersten Manöver (Red Flag) in die USA – nach
Nellis (Las Vegas) über Goose Bay – flogen, begleiten. Das Begleitflugzeug: eine ‚Transall‘, die während des Fluges zum Ruheraum und am Boden zur Werkstatt umfunktioniert wurde.
Dabei sprach er weniger über sich als über technische Fragen, gemeinsame und unterschiedliche Standards und Bestimmungen in Europa und den USA. Unter anderem über die Zulassung der MiG 21 in der
‚Experimental-Klasse‘, die auch eine private Haltung der Kampfmaschinen erlaubt. Und so erschloss sich ein weiteres Betätigungsfeld für „Triebwerks-Paule“, der nun - meist über AERO CONTACT
Malschwitz-Bautzen - immer öfter nach Amerika reiste. Bei der amerikanischen Luftfahrtbehörde waren um 2010 etwa 30 MiG-21 (zumeist doppelsitzige UM) registriert und haben den USA-Kenner (N-....)
erhalten, also keine Museumsflugzeuge. Davon waren nach Schätzungen amerikanischer Kollegen immer um die 10 Maschinen flugbereit. Dieses entspricht auch seinen Erfahrungen. Die Tendenz ist
rückläufig. Das hängt mit der zunehmenden Alterung der Flugzeuge, verständlicherweise auch mit russischen Gegensanktionen betreffs Ersatzteilhandels von militärischem Gerät zusammen.
Fliegerkarte von Nevada
Die Karte zeigt, wo Jürgen Vogt und zwei weitere Kollegen überall Triebwerke wechselten, Inspektionen durchführten, Fahrwerke prüften, Pyromittel austauschten ...
2002 wurde beispielsweise aus einer geplanten Wartung in Minden ( bei Carson City, Nevada) ein ungeplanter Triebwerkswechsel (MiG-21UM, Nr. 3036). Parallel dazu lief der komplette Aufbau einer ehemals polnischen MiG 21UM, Nr. 9293. Jürgen Vogt hat seine Erinnerungen dazu aufgeschrieben, bitte lesen Sie hier mehr ...
Die dort übliche Qualitätskontrolle für die Arbeit der Techniker: Helm auf, Handschuhe an – und den ersten Übernahmeflug selber mitfliegen!