November-Treff

|d&b.o.|, ig luftfahrt 152, Dresden , Dieter Horschig
//Foto: Dietmar Otto

 

| 8. November 2018, 17.30 Uhr |

Postbeförderung mit der Dornier Do X

Vortrag von Dipl.-Ing.(FH) Joachim Horschig

 

 


 

Im 12. Juli 2019 ist der 90. Jahrestag, an welchem aus einem „überzogenen“ Rollversuch des Piloten Richard Wagner der ungeplante Erstflug des Flugschiffes Dornier DO X  über dem Bodensee wurde.
169 Personen, bestehend aus 10 Mann Besatzung, Werksangehörigen mit  Frauen und Kindern sowie Pressevertreter begaben sich am 21.10. 1929 an Bord und hoben zum 42. Versuchsflug ab, damals ein Weltrekord. Bei einem mehr als 40-minütigen Flug über dem Bodensee sollte der Nachweis erbracht werden, dass die DO X mit einem Abfluggewicht von ca. 44 Tonnen flugfähig ist.
Dieses Verfahren wäre heute unvorstellbar.
Im Hamburger Seemannsamt erhielt die DO X eine Musterrolle und jedes Besatzungsmitglied bekam ein Seefahrtsbuch. An Bord gab es eine Kommandohierarchie wie auf einem Seeschiff.
Durch das Flugschiff wurden nie reguläre Postsendungen befördert, ausschließlich die sogenannte  DO-X-Post. Unter der Anordnung 382/1930  erließ im Amtsblatt Nr. 92 vom 21.10.1930 das Reichspostministerium genaueste Regelungen hierzu. Der Navigationsoffizier Wilhelm Niemann wurde am 29. 10. 1930 als erster deutscher Flugschiffpostmeister vereidigt.
Diese und andere Begebenheiten waren Inhalt eines ca. 90-minütigen interessanten Vortrages von Joachim Horschig.

// Postbeleg von DO-X-Post, der von Aerophilatelisten als Zulieferpost bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um einen Originalbrief von sowjetischer Zulieferpost aus Leningrad zum Amerikaflug. Dieser lag J. Horschig im Original vor.  /

 

Joachim Horschig ist im Flugsportverein Schwartenberg e.V., in Neuhausen/Erzgebirge,  als Bereichsleiter Veteranen tätig.  Dort organisiert er auch den monatlichen Fliegerstammtisch, der im Flugzeugmuseum Cämmerswalde, dem Standort der IL-14P, mit der Kennung DM-SAB, stattfindet.
Anhand einer umfangreichen Sammlung von originalen Postkarten, Belegen von sogenannter
Do-X-Post und Zeitungsausschnitten war das damals größte Flugschiff der Welt das Thema eines Fliegerstammtisches. Versehen mit neuen Erkenntnissen berichtete Joachim Horschig von seiner neuen Leidenschaft, der Dornier Do X.
Bei seinen Ausführungen beschränkte er sich nicht nur auf die Postbeförderung, was alle Teilnehmer als sehr angenehm empfanden.
Es  wurden ebenso die historische Entwicklung, die Technik, der Flugbetrieb, der Amerikaflug von 1930-32 mit all seinen Widrigkeiten, die wirtschaftlichen Probleme des Flugschiffes sowie dessen Ende beleuchtet.
Als Fazit bleibt festzustellen, dass das Flugschiff Dornier DO X eine geniale Ingenieursleistung darstellte, die ihrer Zeit weit voraus war.


"Für Europas Flugverkehr zu groß, für den Atlantikverkehr zu klein, im Verbrauch und Betrieb zu teuer.“ Volker A. Behr: Dornier Do X,  Motorbuchverlag Stuttgart, 2011, S.200 

wikimedia: Bundesarchiv_Bild_102-10704,_Flugschiff_Dornier__Do_X__vor_dem_Start.jpg
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