In bleibender Erinnerung

Ehrendes Gedenken an unsere verstorbenen Luftfahrt-Freunde

Helge Bergander

|d&b.o.|, ig luftfahrt 152, Dresden , Prof. Dr. Ing. habil. Helge Bergander
//Foto: D.O.

| August 2018 |

in Memoriam



Die Interessengemeinschaft Luftfahrt Dresden trauert um

Prof. Dr.-Ing. habil. Helge Bergander.

 

Noch einmal danken wir ihm für seine langjährige intensive Mitarbeit. Seine Persönlichkeit, sein Wissensschatz und seine hochinteressanten Vorträge wirkten prägend auf Profil und Ausstrahlung unserer Gruppe von Luftfahrtfreunden, die sich insbesondere mit der Geschichte der Dresdner "152" beschäftigt.

1994 hielt er seinen ersten Vortrag bei uns über die Entwicklung sowjetischer Flugzeuge durch deutsche Spezialisten; seit Beginn der neunziger Jahre, als die Interessengemeinschaft noch unter dem Schirm des Verkehrsmuseums zusammenkam, spielte er in unserem Kreis eine tragende Rolle und hat bis zu seinem Ableben aktiv unser Forum mitgestaltet.

 

Wir werden ihn als einen ganz besonderen Menschen in Erinnerung behalten.

 

Die Beisetzung fand am 21. September 2018 um 10. 15 Uhr auf dem Heidefriedhof statt.

 


Dank an Prof. Dr.-Ing. habil. Friedmar Erfurt, Verfasser des Nachrufs:

 

Am Mittwoch, dem 22. August 2018, ging ein langjähriges Mitglied der Ig 152 für immer von uns – Prof. Dr.-Ing. habil. Helge Bergander.

 

Prof. Dr.-Ing. habil. Helge Bergander

15.08.1941 – 22.08.2018

Prof. Dr. -Ing. habil. Helge Bergander / ig 152 / dresden flugzeugindustrie / interessengemeinschaft Luftfahrt {
// Foto: privat

 

 1959 nahm Helge Bergander das Studium an der Fakultät für Luftfahrtwesen der damaligen TH Dresden auf. 1961 war leider damit Schluss – die Luftfahrtindustrie der DDR und auch die Fakultät für Luftfahrtwesen wurden aufgelöst. Helge studierte weiter in der Fachrichtung Angewandte Mechanik. Als einer der besten Absolventen wurde er Assistent, später Oberassistent bei Prof. Göldner in der Sektion „Grundlagen des Maschinenwesens“.

 

Hier spezialisierte er sich auf inelastische Materialgesetze, promovierte zum Dr.-Ing. und habilitierte sich. Nach einer 4-jährigen Praxistätigkeit am Institut für Leichtbau wurde er 1980 als Hochschuldozent für Viskoelastizitätstheorie an die TU Dresden berufen.

 

Im Jahre 1981 erfolgte die Berufung zum Ordentlichen Professor für Technische Mechanik an die Sektion „Maschinen-Bauelemente“ der damaligen TH Karl-Marx-Stadt. Hier übte er bald die Funktion des Stellvertretenden Sektionsdirektors für Forschung und ab 1986 die des Sektionsdirektors aus. Intensiv befasste er sich in der Forschung mit einer für die numerische Berechnung geeigneten verallgemeinerten Formulierung von Materialgesetzen.

 

Die „Standardformulierung des Materialgesetzes nach Bergander“ wurde zu einem stehenden Begriff in der Festkörpermechanik. Mit scharfem analytischen Verstand, hohem mathematischen Können, voller Fleiß und Beharrlichkeit wurde er zum Vorbild seiner Mitarbeiter und Studenten.

 

Die Umberufung im Jahre 1990 auf den Lehrstuhl für Kontinuumsmechanik der TU Dresden bedeutete für ihn die Rückkehr in seine Heimatstadt. Leider konnte er diese Tätigkeit nicht lange ausüben, wie viele andere musste auch er die Universität verlassen.

 

In der nun folgenden Tätigkeit im Ingenieurbüro von Prof. Jäger befasste er sich eingehend mit der komplizierten Modellierung des Tragwerks beim Wiederaufbau der Frauenkirche. Später stellte er seine großen wissenschaftlichen Erfahrungen in der Firma 'Hoch Technologie Systeme GmbH' von Dr. Göhler zur Verfügung.

 

Helge Bergander stammte aus einem intellektuell geprägten Elternhaus. Sein Vater Rudolf Bergander war als Maler und Rektor der Dresdener Kunstakademie eine bedeutende Dresdener Künstlerpersönlichkeit, seine Mutter Dr. med. Ursula Bergander eine bekannte Frauenärztin. Helge war von seinem Naturell her eher zurückhaltend. Doch ihn zeichnete ein köstlicher Humor der feinen, tiefsinnigen Art aus. Und er lachte so gern und so herzlich.

 

Der Ehe mit seiner Wilfriede, einer Ärztin, entsprangen die Söhne Arvid und Lars. Der frühe Tod seiner Frau im Jahre 2009 war ein sehr schwerer Schlag für ihn.

 

Von Jugend an galt Helges Interesse der Luftfahrt – nicht nur sein Studium zeugt davon. Er war von 1963 bis 1971 für die Redaktion "MODELLBOGEN" beim Verlag "Junge Welt" als Konstrukteur tätig. Viele werden sich an diese gut gestalteten Kranich-Modellbögen erinnern.

 

Mit dem Abbruch der wissenschaftlichen Arbeitsmöglichkeiten an der Universität wandte sich Helge Bergander wieder verstärkt der Luftfahrtgeschichte zu. Sein besonderes Augenmerk galt der Geschichte der sowjetischen Luftfahrt. Seine guten Russischkenntnisse halfen ihm dabei, da nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele vormals geheimen Quellen nunmehr im Original zugänglich wurden.

 

In der Ig 152 fand er einen Kreis gleichgesinnter Zuhörer. Seine interessanten Vorträge werden wir vermissen.

 

Danke für Deine Mitarbeit, Helge!