Juni-Treff

|d&b.o.|, ig luftfahrt 152, Dresden , Juergen Vogt, TriebwerksPaule
//Foto: Dietmar Otto

| 14. Juni 2018, 17.30 Uhr |

Geschichte der 16. Luftarmee der sowjetischen Luftstreitkräfte in Deutschland

Vortrag von Siegmar Frenzel 


Auf dem Präsentationstisch im Restaurant Alexandros liegt Literatur zum Thema; das Buch "Rote Plätze" sogar mit bedeutender Widmung - von Generalleutnant Anatoli Fjodorowitsch Tarasenko, Befehlshaber der 16. Luftarmee. Signiert am 13. August 2016.

Siegmar Frenzel verfolgt seit den 90iger Jahren die vielfältigsten Veröffentlichungen zum Thema '16. Luftarmee der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSTD/GSSD)' sowohl aus russischen Verlagen als auch deutsche Publikationen, im deutschsprachigen, russischen oder englischsprachigen Internet, wo sogar Einblicke in CIA-Berichte zu finden sind, oder Material aus nunmehr zugänglichen russischen Quellen, deutschen Archiven oder Erinnerungsliteratur, bereitet selbst eine Veröffentlichung vor.  Mit seinem Freund Lutz Freund arbeitet er an einer Datenbank über die sowjetischen Fliegertruppenteile, Ausrüstung, Standorte, Ehrennahmen usw., die bereits 40 000 Positionen umfasst.

So umfangreich und detailliert wie das zur Verfügung stehende Material ist  auch sein Vortrag - eine rassante Tour durch mehr als 50 Jahre Militärgeschichte: von der Aufstellung der 16. Luftarmee per Gründungsbefehl vom 8.August 1942 im Kampf um die Lufthoheit am Don in der Schlacht bei Stalingrad, den Frontverläufen  auf dem Weg nach Berlin und nach dem II. Weltkrieg der Stationierung als Großverband in der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland  bis hin zum Abzug sämtlicher russischer Truppen von deutschem Boden, auch der 16. Luftarmee, in den Jahren 1991 bis 1994.


Siegmar Frenzel zeichnet ein Bild der ständigen Veränderungen der sowjetischen Luftstreitkräfte in Deutschland, Umgruppierungen der Verbände, auch zeitweise Umbennenung ( zwischen 1949 bis 1968) in 24. Luftarmee, Entwicklung von Basierung und Kommandostrukturen, Ausbau und Neubau von Flugplätzen, Zusammenarbeit mit der NVA und im Warschauer Pakt. Im Zusatz gab er einen Überblick über Verbindungs- und Armeefliegerkräfte, Transport- und Kampfhubschrauberkräfte, Kernwaffenlager, Munitions- und Tanklager, Nachrichtenverbindungen, Rückwertige Dienste.
Interessant, dass er bei aller Faktenfülle politische, wirtschaftliche, technische  Einflüsse auf die militärischen Strukturen verdeutlichte und auch weniger bekannte Kapitel wie die Zeit der Frontflügelraketen in der 24. Luftarmee nicht aussparte. Er ging auch auf die acht an der Operation Dunaj beteiligten Regimenter ein,
die während des Prager Frühlings zeitweise in der CSSR stationiert waren.

Selbstverständlich läßt sich die Geschichte der 24./16. Luftarmee nicht ohne die  Entwicklung der eingesetzten Flugzeugtypen darstellen; wobei die 16. Luftarmee als größter operativer Truppenverband innerhalb der Luftstreitkräfte der UdSSR damals personell und materiell bestens ausgerüstet war und über die modernsten
Waffensysteme der Sowjetunion verfügte.

 

Als weitere Informationsquellen gab Siegfried Frenzel www.16VA.be und www.manfred-bischoff.de an.

// b&d.o.//

ig 152, brigitte&dietmar.otto, Siegmar_Frenzel, Dresden
// wikimedia: Flugzeugdenkmal MiG-17 B2 der Sowjetarmee beim Flugplatz Großenhain (Einweihung 1974)